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  Runter zum Pazifik: Guayaquil und Playas und ein Trip entlang Ecuadors Nordküste  

 

 

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Die Waggons waren immer ziemlich besetzt. Die Bahn war das angesagte Transportmittel der Indios, billig und oft das einzige. Auch auf den Dächern der Waggons machte man es sich "bequem". Auch in dieser "Luftklasse" kontrollierten Schaffner - breitbeinig balancierend.

Spektakulär war die Bahnfahrt von Alausí auf 2600m hinunter an die Pazifikküste. Die roten Waggons waren betagt und vernachlässigt. Die Schienen auch. Denn mitten im Bahnhof von Alausí rutsche ein Waggon aus dem Gleis. Ein alltägliches Missgeschick, wie wir erfuhren. Und keine Panik: Ein Gespann von vier kräftigen Ochsen zog den Waggon mit Eisenketten wieder ins "Lot". Uns wurde etwas mulmig, denn bald darauf fuhr der Zug recht steil die Andenhänge hinab, am Rande der Schlucht des Río Chanchán. Die steilste Stelle, die berühmte Teufelsnase (nariz del diablo) musste er gottseidank in Spitzkehren (Zick-Zack-Gleisführung) und so in gemäßigtem Tempo überwinden. In Bucay am Fuß der Anden war es schon merklich wärmer, das tropische Tiefland war erreicht. Der Zug bummelte wild pfeifend mitten durch malerische feucht-heiße Orte, die einst durch die Bahnstrecke ins Leben gerufen wurden. Ende des 19. Jh., als es noch keine Autos gab. In Straßenbahn-Manier ging es auch durch Milagro, gefühlt chaotisch und immerhin eine Großstadt. Straßen kreuzten den Schienenstrang, von Schranken keine Spur, man war schon ein Jahrhundert an die Bahn gewöhnt. Endlich war Durán-Alfaro am Río Guayas erreicht, Umsteigen auf die Fähre nach Guayaquil am gegenüberliegenden Ufer. ecuador_alausi

 

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Im bombastischen Halbrund der Rotunda am Malecón von Guayaquil schütteln sich San Martín und Simón Bolívar die siegreichen Hände. Martín hatte den Süden und Bolívar den Norden Südamerikas von den Spaniern befreit. >

< Fähre über den Guayas

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2 Stunden Fahrt nach Playas zu den Pazifik-Stränden, wie der Name schon sagt. Der Collectivo-Fahrer meinte: Reiche Leute fahren in die Berge, um Urlaub zu machen, arme an den Strand. Wir nahmen es nicht per- sönlich. Breiter, flacher Strand. Herrlich befrei- ende Atmospäre. Nur ein Hotel im Strandabschnitt.

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Unter großem Palaver werden Fischerbote in die Brandung geschoben. Hunde und Schweine laufen einem vor die Füße. In einem der einfachen Restaurants oben am Strand keinen frischen Fisch zu essen wäre eine Sünde gewesen. Auch der Cebiche-"Cocktail" schmeckte hervorragend.

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  Ein kleines Abenteuer: Von Esmeraldas nach San Lorenzo  

 

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  Ecuador assoziiert jeder mit Indios auf farbenprächtigen Märkten in Kleinstädten und Dörfern unter den Vulkanen der Anden. Es gibt aber noch ein völlig anderes Ecuador, nördlich von Esmeraldas entlang der Pazifikküste bis zur kolumbianischen Grenze - feuchtes Regenwald-Gebiet. 95 Prozent der Bewohner sind Schwarze, Nachkommen entlaufener Negersklaven auf den kolonialspanischen Haciendas. Das war unser Ziel. Genaue Karten waren nicht aufzutreiben, was uns nicht störte. Unser Ziel war San Lorenzo, hart an der Grenze zu Kolumbien. Ab Esmeraldas ging es um 6 Uhr morgens los - in einem "Holzbus", unterste Buskategorie, ein umgebauter Lastwagen mit Holzbänken, in Kolumbien hieß so ein Vehikel "Chiva", Ziege, warum auch immer. Wir waren die einzigen "Weißen". Trotz feuchter Hitze eine angenehm luftige Fahrt, denn der Bus war an den Seiten offen. Oben auf dem Dachträger ängstlich quiekende Schweinchen, an den Beinen gefesselt. ecuador-bus  
  ecuador-kueste-trip Bei Río Verde war Schluss mit Bus, der bis hierher die relativ gute Straße nutzen konnte, aber alle auflas, die am Wegesrand winkten. Jetzt Mini-Fähre über die Flussmündung. Und wie weiter? Wir hatten Glück. Ein älterer Herr, Mestize, kam gerade aus einen Holzverschlag, der sich Cafetería nannte, sah uns und bot uns an, in seinem Jeep mitzufahren. Im nächsten, etwas größeren Ort, La Tola, besaß er ein Restaurant, seine Familie lebte aber in Esmeraldas. Ab jetzt nur noch Schotterpiste, oft verschlammt, wie Emilio rechts überzeugend demonstriert.
       
  Kaum zu gauben, aber wahr: Als wir in einem kleinen Dorf aussteigen, um etwas zu trinken, sitzt da eine junge Frau mit großem Backpack. Eine Italienerin, sie sah gar nicht gut aus, hatte Fieber. Malaria? Unser Jeep-Besitzer weiß Rat - in San Lorenzo sei ein Krankenhaus, also nehmen wir sie mit. Sehr mutig von ihr, alleine zu reisen und noch dazu als Frau - oder sollte man es Leichtsinn nennen?
       
  In La Tola zwei Stunden warten auf eine Lancha, die uns durch die Delta-Wasserarme des Río Cayapas nach San Lorenzo bringen wird. Wir essen gebackene Bananen mit Süßkartoffeln, schauen uns dann etwas um und kommen zu einer strandnahen Palmenplantage am Ortsrand. Ein Schwarzer kommt auf uns zugeritten. Er wirkt gar nicht freundlich. Was wir hier suchen, will er wissen. Eine lange Machete baumelt an seinem Sattel. Emilio hat als Venezolaner keine Schwierigkeit, ihn in ein lockeres Gespräch zu verwickeln und sogar seinen Namen erfahren wir: Pedro Alfaro, er ist Plantagenwächter. Schließlich schwingt er seine Machete nicht gegen uns, sondern schlägt lächelnd und treffsicher zwei grüne Kokosfrüchte auf und reicht sie uns zum Trinken. Eine bessere Erfrischung gibt es nicht. Natürlich geben wir ihm etwas dafür, denn sein Lohn ist sicher sehr mager, wie er auch dann erzählt. Er will bald "umsatteln" und in einem Holzsägewerk oben am Río Cayapas arbeiten. - Kaum zu glauben, dass es in der Region einst die hochentwickelte La-Tolita-Kultur gab, benannt nach der nahen Halbinsel, wo eine 2500 Jahre alte goldene Totenmaske gefunden wurde.  
       
  In einer ca. 5 Meter langen "Lancha rapida" mit Heckmotor geht es durch verschlungene Wasserwege und Mangrovengassen. Kormorane jagen nach Fischen in den braungrünen Fluten. In Valdez-Limones (rechts) wird kurz getankt. Riesige rötliche Holzstapel lagern am Ufer.
       
  Weiter im Labyrinth der Wasserarme und dann endlich San Lorenzo. Morastige Anlandung und glitschige Holztreppen hoch. Gleich oben, wie zu unserem Empfang, ein kleiner Markt. Es ist ja Wochenende. Kleine Stände mit großem Angebot: u.a. Fische aller Art, Muscheln, Kochbananen, Mangos, Kokosnüsse, Zuckkerrohrstängel. Die bricht man auf und kaut den süßen Saft heraus. Doch wir haben andere Sorgen: Catrin muss ins Hospital und wir müssen eine Unterkunft suchen. Wir suchen nicht lange und geben uns mit der Residencia San Lorenzo mitten im Ort zufrieden. Zwei Kilometer bis zum Hospital, wir tragen abwechselnd Catrins Backpack. Sie ist blass. Sie gehe wie im Traum, sagt sie. Doch ihr ist der Zufall hold: Die empfangende Ärztin ist wie Catrin Italienerin, schon 2 Jahre hier. Da ist Catrin sicher in guten Händen.  
  Zurück in der Residencia ist es schon dunkel. Wir sind totmüde, noch ein Bier, eisgekühlt, anders wird es hier gar nicht serviert. Die fleckigen Betten quietschen und hängen durch, die obligatorische Moskitonetze haben wenigstens keine Löcher und sind mehrfach geflickt. Die feuchte Hitze ist geblieben, obgleich es stark geregnet hatte. Alles klebt. Duschen bleibt ein Traum - kein Wasser da. Das Klo lasse ich unbeschrieben. Meine Ohrenpfropfen hätte ich in dieser Nacht nicht einmal gegen einen Goldbarren eingetauscht, denn von gegenüber dröhnt Disco-Musik toda la noche, zwar heiße Rhythmen, aber zerfetzt von Frauenkreischen und Schreien der Betrunkenen. An Wochenenden sollte man wohl nicht hierher kommen.    
  Am nächsten Morgen "Frühstück" um die Ecke - die Anführungszeichen sind berechtigt, denn ich weiß nicht, wie ich runzliges Gebäck und lauwarmes Wasser mit Kaffeegeschmack bezeichnen soll. Aber egal, wir sind trotzdem ausreichend wach. Wir denken an Catrin und besuchen sie im Hospital. Erleichterung - ihr geht es gut nach einigen Infusionen, sie kann aber noch nicht aufstehen. Etwas seltsam ist sie ja, sie will anschließend ins Hochland und dort nach mysteriösen Pilzen suchen und sie probieren. Damit ist wohl das nächste Hospital vorprogrammiert. 2-3 Tage muss sie noch hier bleiben. Wir wünschen ihr alles Gute. So lange wollen wir nicht warten und nehmen noch am gleichen Tage den Autoferro hoch nach Ibarra, einen umgebauten Bus auf Schienen. Stehplätze gab es nicht, denn bei den Steigungen hätten die Räder wohl durchgedreht. Auf gerader Strecke durch die weitläufigen Bananenpflanzungen gibt der Fahrer viel Gas, in Kurven geht es im Schritttempo. Der Fahrer steigt oft aus und untersucht erst einmal die krummen Gleise vor uns. Alle paar Minuten lässt er einen schrillen Pfeifton los, um Hühner, Schweine, Pferde und Kinder von den Gleisen zu scheuchen. Der Schienenstrang ist die Lebensader der Dörfer hier. Die Busbahn schaukelt oft verdächtig und scheint jeden Moment gemächlich aus den Gleisen zu kippen. Ein Passagier darf mitten auf der Strecke aussteigen und sein "Geschäft" hinter Bananenstauden verrichten. Na ja, der Autoferro trägt ja auch vorne die Aufschrift "de lujo". - Aufatmen, als wir in Ibarra ankommen. Wir wollen gleich einen gemütlicheren Collectivo nach Quito nehmen, aber nix da, es wird gestreikt. An der Ausfahrtstraße versuchen wir es per Anhalter. Keiner hält. Dann Glück im Unglück, ein Lokalbus nach Otavalo kommt vorbei, von dort können wir dann weiter nach Quito.

 

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