< Lago Petén, Tikal und eine matschige Fahrt | Start Zentralam.:Karte, Route | El Savador - Honduras und Maya-Copán - bis Panama > |
Guatemala-City, Antigua Guatemala, Lago Atitlán und Chichicastenango
Guatemala-Stadt.
Stichpunkte Tagebuch: Habe mir eine Erkältung eingefangen, kann in ein Hotelzimmer mit heißer Dusche wechseln. Tut gut. Aspirin hilft nicht viel, doch wacher. Barry kommt vorbei, kennengelernt im Bus hierher. Sein Vater ist wichtiger Bank-Manager in San Antonio, Texas. Nach zwei Collegejahren ist Barry „ausgestiegen“, wollte die Welt sehen. Seine Freundin war davon nicht angetan, hat sich getrennt. Prioritäten setzen musste ich, sagt Barry. Wir bummeln durch die Straßen, einfaches Restaurant, meist Indio-Gäste. Bananas con crema – lecker. Einfache Holztische, uns gegenüber ein Jude mit Frau, kommt aus Ungarn ursprünglich, aber schon 32 Jahre in Lateinamerika, spricht uns an, spricht doch tatsächlich gebrochen Deutsch. Einige Verwandte sind in deutschen KZ umgekommen. Aber deutsche Jugend kann nicht dafür, beruhigt er mich. Hier in Lateinamerika hat er drei Naturkatastrophen überlebt, Pech gehabt, meint er, im letzten Erdbeben in Nicaragua alles verloren, aber ich und meine Frau leben, das sei am wichtigsten. Neu anfangen gehe immer. Er spendiert uns das Essen und noch zwei Bier. Ihr macht es richtig, schaut euch die Welt an, verabschiedet er sich lachend.
Tags darauf lernen wir sie kennen, die Welt – von der unangenehmen Seite. Eine Demonstration in irgendeiner Straße, meist junge Männer, wir geraten zufällig hinein, plötzlich Chaos, alle flüchten in Hauseingänge und Treppenfluren, wir auch, wissen aber nicht, worum es geht. Rauch - einige halten sich Tücher über den Mund – Tränengas! Sie kommen von oben, ruft einer, alle laufen weg, die Straße hinunter, wir nicht, wir sehen kaum etwas, so heftig haben meine Augen noch nie gebrannt. Verwirrt bleiben wir auf einer Treppe hocken, undeutlich sehe ich, draußen rücken Soldaten in einer Reihe die Straße hinunter, uns beachten sie nicht. Oben an der Treppe öffnet sich eine Tür und eine Frau schreit: Fuera! – Raus! Wir verziehen uns augenreibend. Danach lese ich in einer Zeitung: Wahlkampf, drei mysteriöse Todesfälle bei Jalapa, ein gewisser Ríos Montt beschuldigt, auch Vorwurf der Wahl-Fälschung.
Sonst ist es anscheinend friedlich in Guatemala-Stadt. Auf der Plaza Mayor stürzen sich kleine Jungs auf meine Schuhe, um sie auf Hochglanz zu bringen. Sie wienern um die Wette, ich lobe sie, sie strahlen, vergessen fast das Geld, als ich ein Foto von ihnen mache. Und wem gebt ihr das Geld? Einer: A mi madre! Ich: Muy bien. – In der Stadt ist viel Militär, vor Banken und Geschäften und auch Kirchen, die Wohlhabenden müssen geschützt werden. – Die Armen strecken bettelnd die Hände aus, vor Kirchen und fast an jeder Ecke, meist Frauen, oft mit Kindern – wie überall in Lateinamerika. Politiker versprechen Abhilfe und vergessen sie - wie überall in Lateinamerika.
Antigua Guatemala |
Die alte Hauptstadt Antigua aus der spanischen Kolonialzeit blickt auf zwei hohe Kegelvulkane, den Volcán Agua (Wasser) und den Volcán Fuego (Feuer). Agua deshalb, weil der Kratersee des eigentlich erloschenen Vulkans im 16. Jh. infolge eines Unwetters barst und die Schlammmassen die erste Stadtgründung vernichtete. Fuego deshalb, weil der Vulkan noch aktiv ist und oft eine Rauchfahne trägt. Die grandiosen Ruinen in der Stadt sind die Folge eines vernichtenden Erdbebens im 18. Jh. Die jetzige Hauptstadt wurde danach gegründet. (rechts im Hintergrund der Agua) |
Schon seit dem 16. Jh., aber besonders 1717 und 1763 legten Erdbeben die Bauten der Stadt in Tümmern. "Die Wasser sprangen aus den Brunnen und die Glocken läuteten wild, bevor sie mit den Türmen hinunter stürzten". Gefühlte Strafen Gottes, die nach Abbitte und Vergebung durch Prozessionen verlangten. |
|
Die mächtigen Ruinen des Klosters La Merced lassen noch die Pracht der kolonialen Stadt erahnen, damals eine der größten Städte Spanisch-Amerikas.
|
|
Ich erklimme den Vulkan San Pedro - schweißtriefend |
San Pedro La Laguna am Lago Atitlán Panajachel 4 Uhr morgens - Abfahrt nach San Pedro San Pedro bei Morgendämmerung Straße in San Pedro frühmorgens |
In Panajachel am Lago Atitlán war erst einmal kein akzeptables Zimmer zu haben, nur eins ohne Fenster, kein Bett, sondern eine Matratze auf dem Boden, billig für 1 Quetzal, doch die Laken kosteten 0.50 extra. Die Vermieter, ein überaus freundliches Indio-Paar, gaben mir tausend Ratschläge, doch tags darauf suchte ich eine bessere Unterkunft. Im Ort viele Touristen, auch Deutsche, haufenweise Souvenirs. Ich treffe zwei Deutsche, die den Vulkan Agua bei Antigua erklettert haben. Sie schwärmen. So angeregt, beschließe ich, auf den Vulkan San Pedro am Südufer des Sees zu klettern. Marvin, ein US-Amerikaner, den ich beim Essen kennenlerne, lässt sich dafür begeistern.
Unten im Dorf, durstig, am erstbesten Platz stürze ich drei Pepsies. Ich stolziere ungelenk wie ein Roboter zur Bootsanlegestelle. Marvin geht federnd neben mir, wie nach einem notwendigen Training. Kleine Indiojungen fragen nach deutschen Münzen, ich reagiere nicht. Wolkenbruch, Fährboot braucht länger nach Panjachel. Ich treffe die Deutschen von gestern, kann einiges erzählen bei einem kräftigen Fleischgericht im Blue Bird. Unvergessliches nach einer unvergesslichen Anstrengung. |
Dorf San Pedro, hinten Vulkan San Pedro |
Die Frauen bereiten das Frühstück vor |
Auf dem Weg zum Feld |
Blick zurück auf San Pedro |
Aufstieg - feuchte Regenwaldzone |
Kirche in San Pedro |
Chichicastenango (Chichi) |
Die Stadt war ein Zentrum der Maya-Quiché. Der Katholizismus der spanischen Eroberer wurde nur Tünche über der indigenen Religion. Die Kirche Santo Tomás (links/rechts) wurde über dem ursprünglichen Maya-Tempel errichtet, die 18 Zugangsstufen symbolisiere aber wohl noch immer die Monate des Mayakalenders. Schaute ich in den Kirchraum, sah ich keine Sitzbänke, sondern nur einen großen Kerzenteppich auf dem Boden und viel Rauch, ich roch Weihrauch. Alsob die Gläubigen sich halbherzig durch Kerzen vertrete ließen. |
|
Erworbenes teppichartiges Schulterteil einer Frauenbluse (huipil), recht alt und original, wurde über Kopf (Loch) angezogen, viel Symbolik, z.B. Zackenmuster für Berge. Dorf- und Clanzugehörigkeit einst durch besondere Muster. |
Ich treffe und spreche den Wärter des Friedhofs. Er ist überrascht, dass ein Tourist Interesse zeigt. Sagt, Indios würden 8 Quetzal für 2 qm zahlen. | Der Cementerio-Friedhof von Chichicastango ist typisch für Lateinamerika und spiegelt die sozialen Realitäten der Gesellschaft: Prächtige Familien-Mausoleen der Wohlhabenden und einfachste Erdgräber der Armen. |
|
< Lago Petén, Tikal und eine matschige Fahrt | Start Zentralam.:Karte, Route | El Savador - Honduras, Maya-Copán - bis Panama > |