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Guatemala - Lago Petén, Maya-Tikal und eine matschige Busfahrt.

Flores
guatemala-lago-peten-floresStichpunkte Tagebuch: Bus von Belize City nach Flores, Guatemala, gut, dass ich sehr früh aufgestanden war. Keine Probleme an Grenze, nur Ausweiskontrolle. Guatemalteke sitzt neben mir, hat in Restaurant, Belize-City, gearbeitet als Koch, sagt, die Leute könnten mexikanisches Essen nicht von dem seines Heimatlandes unterscheiden. Aber gutes Geld verdient. Schwarze gefielen ihm nicht, nicht zuverlässig genug.

In Flores am großen Lago Petén lange Suche nach Unterkunft, endlich Hotel Santana, 3 Quetzal  (zu USD 1:1), Etagentoilette, ausgeleiertes Bett, Raum riecht stark nach Desinfizierung, aber sauber. Nachts Kakerlaken, große Spezies, ich hatte etwas Essen stehen lassen. Zur Bank zum Wechseln. Ein Mann vor mir hebt 5000 ab, zählt mehrmals sorgfältig nach. Soldaten in dunkelgrüner Uniform,  zwei vor dem Eingang, einer vor dem Schalter und einer dahinter, alle mit Maschinenpistolen, aber lässig, rauchend. Weiter oben an Straße eine kleines Gefängnis, stark vergitterte Fensterluken, junge Männer drängen sich dahinter, strecken Arme heraus, davor stehen viele

Angehörige in einiger Entfernung, fast alles Frauen, einige weinen, wirre Zurufe, Kinder bringen  Kekse an die Gitter, auf Flachdach zwei Soldaten mit Maschinengewehren im Anschlag. Weiter oben Straße mit Souvenirs, u.a. verzierte Lederkoffer für 22 Quetzal, Leder sehr dünn, hält sicher nicht viel aus, auch bunte Leder-Mokassins, Paar 12 Quetzal, ich kaufe nichts.

Tags darauf Ruderboot gemietet, 4 Std.1 Dollar, rudere zu einer Insel raus, am Ufer trete ich in tiefen Matsch, darin mindestens 5 dicke Kröten, tellergroß, glotzen, quaken dumpf, gefühlt bedrohlich. Treffe auf primitives Restaurant, ganz leer, nur ein junger Schwarzer sitzt an Außentisch. Gibt sich als Black Carib aus La Ceiba an Karbikküste von Honduras zu erkennen. Ist viertes von sieben Kindern und von zu Haus weg, da Eltern ihn misshandelten, will nach Europa oder USA und mindestens 20 Dollar täglich verdienen. Schwarze würden in Honduras diskriminiert. Sein Urgroßvater kam von Barbados, seine Urgroßmutter von Belize, weitere Verwandte von Misquitoküste, Nicaragua. Er habe jetzt nur noch 1.50. Er wartet auf Überweisung. Ich spendiere Bier, Essen gibt es nicht, Vorräte erschöpft. Wir tauschen Adressen aus. Plötzlich wolkenbruchartiger Schauer, völlig durchnässt trotz Schilfdach. Danach trete ich Rückweg an, gebe dem jungen Mann noch 5 Dollar, lade ihn ein mitzukommen, er will aber bleiben. Ob alles stimmt, was er erzählte? Abends im Hotel Petén trinke ich eine Mischung aus Rum, Gemüsesaft, Salz und zwei rohen Eigelben. Das gibt Kraft, behauptet der Kellner. Vielleicht auch ein guter Anti-Kater-Drink? Und wer spaziert zur Tür herein? Der Black Carib von der Insel mit zwei Mädchen im Schepptau. Er sieht mich, grinst, sie setze sich zu mir, er spendiert mir zwei Bier. Na, wenn das keine transatlantische Völkerfreundschaft ist. Two girls? frage ich. Er lächelt. Maybe one too much, fügt er augenzwinkernd hinzu. Wir verstehen uns. Und die Mädchen verstehen kein Englisch.

  Von Flores zu den Maya-Ruinen von Tikal  

 

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Bus nach Tikal 5 Stunden. Fahrer nimmt Mechaniker mit. Mir schwant etwas. Und tatsächlich: zwei Pannen, die Mechaniker waren das wohl gewohnt. Das verkürzt natürlich die Besichtigung. Aber die Pannen sorgten auch für Informationsaustausch.

 

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Die Blütezeit Tikals war 6.-8. Jh. n. Chr. Im engeren Stadtbereich lebten rund 50 000, im weiteren wohl 200 000. Erst etwa 500 Jahre später lebten in Köln, der größten mittelalterlichen Stadt des damaligen Deutschland nur 40 000 Menschen. Im 9. Jh. erlebt Tikal einen plötzlichen totalen Niedergang, wie die anderen Mayastädte auch. Die Ursachen sind kontrovers, auschlaggebend war wohl eine Dürrekatastrophe, Hungersnot, Autoritätsverfall der Eliten, Verteilungskämpfe.

Auch die Urwaldwege ringsum waren interessant. Eine Riesenspinne kroch vor mir gemütlich über den Weg und verschwand angewidert vom Touristen im Gras. Plötzlich flog etwas brummend wie eine Mini-Stuka gegen meine Brust und war auch schon wieder verschwunden. Ein kleiner Schreck. Die vielen Riesenwurzeln, die noch hier und da die Ruinen würgten, ließen die Mühe der Ausgräber erahnen. Nur 3 Stunden für Tikal - lächerlich. Gut aber: wenige Touristen, jedenfalls damals.

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    Busfahrt durch den Petén  
  guatemala-peten Mit dem Bus von Flores nach Guatemala-City geht es erst einmal lange durch den Petén. Erst dichter Urwald, riesige Ceibabäume, tiefe Schluchten, dann Palmenplantagen, kultiviertes Land. Bei Modesto Méndez Überschwemmungen, aufgeweichte Wege. Dann Stau und Schlange von PKWs und Lastern vor völlig verschlammtem Hangweg. Holzlaster ist steckengeblieben, nichts geht mehr. Raupenschlepper hilft, aber weitere Fahrzeuge bleiben stecken. Alle steigen aus und werfen Steine, Grasballen, Äste in die Schlammspuren, ich auch, schiebe mit an, schwitze wie ein Bulle und bin mit Schlamm vollgespritzt. Kinder auf dem Wege zur Schule gucken zu. Besser als Unterricht. Anscheinend eine berüchtigte Stelle, denn es gibt einen Getränkestand am Wege. Unser Bus schafft es nach rund 90 Minuten den Hang hoch. Alle klatschen. Hinter uns noch viele Wagen, die zum Versuch ansetzen müssen. Fast identische Stellen auf Weiterfahrt, aber zum Glück schnell durch. guatemala-peten-bus
 

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Rio Dulce - alle müssen aussteigen, mit Bus wird Fähre über den Wasserweg genommen, der den Lago Izabal mit dem Lago Golfete verbindet, der schließlich in das Karibische Meer mündet. Dauert nur wenige Minuten.

Ab jetzt trockene Fahrt, sehr staubiger Weg obendrein, Busfahrer hat wohl zu viel Formel1 geglotzt, vor lauter Staub fährt er mitunter ohne Sicht, aber nicht langsamer. Und schwatzt auch noch mit Fahrgast. Multitasking.

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Endlich Teerstraße, Fahrer legt noch einiges zu trotz einem starken Regenschauer zwischendurch, viele Wracks am Rande der Straße, kein Wunder. Lange Baustellen, irre Überholmanöver.

Gottseidank endlich Guatemala City. 20 Uhr - nach 14 Stunden Fahrt. Benommen ausgestiegen. Taxifahrer schwört: Hotel Capri. Bekommt sicher Provision. Ich belohne mich mit festlichem Abendessen: Huevos à la Ranchera - Rühreier in pikanter Tomatensauce.

 

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