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Das Reisefinale - aber mit Kutschen und Karneval
Meine staatsgetragene Lada-Expedition durch Kuba steuerte dem Ende entgegen. Roberto und Pablo zeigten keinerlei Ermüdung – sie freuten sich sicherlich auf ihre Familien. Verständlich, denn sie hatten ja nur einen Job absolviert. Und was für einen.
Als ich ganz nebenbei bemerkte: Schade, dass ich die Stadt der Kutschen nicht gesehen habe, blickten sie sich lange an und Roberto meinte dann: Okay, Arnulfo, ist der letzte Tag, aber noch früh, das schaffen wir noch, wenn wir auch etwas zurückfahren müssen. Ich dankte ihnen, denn die Taxis von Cárdenas, die Kutschen, sind eine überraschend clevere Retro-Transport-Lösung in tropischem Klima mit wenigen Autos.
Pablo füllte an der letzten Tankstelle vor La Habana noch einmal seinen Kaffee-Flachmann auf. Seine Familiensaga hatte er uns nachhaltig eingebläut und ließ nichts mehr dazu verlauten, schimpfte ab und zu auf die Unebenheiten im Asphalt, aber summte ein Lied vor sich hin, den linken Arm lässig aus dem Fenster in den Fahrwind gestreckt. Seine andere Hand am Steuer streichelt das Lenkrad wie eine langjährige gute Freundin, deren Rundungen man kennt. Der Lada schwamm über den Asphalt und tauchte in die flirrenden Luft der kubanischen Mittagshitze. Kein Oldtimer überholte. La Habana tauchte auf. Robertos Zunge wurde schon ledrig, seine Flasche mit Mineralwasser war leer. Auch er musste ein Ende der Reise ertasten und so fragte er mich erstaunlich oft: Te gustó Cuba? – Hat dir Kuba gefallen? Meine Antwort war klar: Sí, Roberto, muchísimo! Nach mehreren Bestätigungen von meiner Seite schien er zufrieden zu sein. Sie waren einfach toll gewesen, die beiden, auch wenn sie nur einen Job machten für einen Touristen. Auch sie hatten sicherlich eine gute Zeit – besser als hinter einem Bürotisch zu hocken. Beide würden schon in nächster Zeit wohl wieder eine solche Rundfahrt machen und ich würde nicht mehr dabei sein. Auch Teo würde ich natürlich nie mehr wiedersehen!
Aber ein kleiner Lichtblick blieb mir – wie ein langsamer Sonnenuntergang. Ich hatte noch eine Woche, sozusagen zur freien Verfügung, und den würde ich am Strand verbringen. Das machte mir den Abschied von beiden leichter.
Vor dem Hotel Habana Libre verabschiedete ich mich von den beiden – und auch von dem Lada, der ohne Panne durchgestanden hatte. Ich schenkte den beiden einige praktische Dinge, die es auf Kuba nicht gab. Wir umarmten uns.
Adiós, qué te vaya bien! - Tschüss, lass es dir gut gehen! Und viel Erfolg mit deinem Reiseführer! Beide winkten aus dem Lada, als er die Straße zum Malecón, der Uferpromenade von La Habana, hinabglitt.
Zwei Kubaner und zwei Freunde, die ich nie wieder sehen würde. Auch Teo nicht.
Schauplatz: Malecón Nähe Hotel Nacional
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Bereitstellen der Straßendeco |
Pissoirs vor Focsa-Hochhaus |
Karnevalswagen - Trommler |
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Eigentliche Themenwagen gab es nicht Aber viel Farbe, Licht, Deko, nackte Haut, Musik Einfach karibischer Überschwang
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Kubaner sind in ihre Kinder auch sonst vernarrt |
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Munter geblasener Karnevalsauftakt...
... und erschlaffter Karnevalsausklang. |
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